Die Altpapiersammlung im Bezirk Urfahr-Umgebung wird ab dem Jahresbeginn auf neue Beine gestellt. Symbolfoto: adobe.stock/Jäger
Für Aufregung sorgt die Neuvergabe der Altpapierabfuhr im Bezirk Urfahr-Umgebung: Ab dem Jänner 2026 wird diese auf mehrere Entsorgungsunternehmen aufgeteilt. Dass dabei wie bisher nicht nur regionale Anbieter, sondern auch große, internationale Player der Branche zum Zug kommen, treibt nun ehemalige Polit-Granden auf die Barrikaden.
In einem Schreiben, das mühlviertel.news vorliegt, machen die ehemaligen Bürgermeister Josef Eidenberger (Walding) und Josef Buchner (Steyregg) ihrem Unverständnis über die Auftragsvergabe Luft: Die beiden kritisieren sowohl die Vorgangsweise als auch das Hereinholen bezirksfremder Anbieter. „Da haben wir mit der Waldinger Firma Zellinger einen vielfach ausgezeichneten, am Puls der Zeit agierenden Anbieter in der Region – und dann werden solche Aufträge an national und international agierende Konzerne vergeben“, sagt Josef Eidenberger. Besonders erzürnt ihn dabei, dass der Faktor der regionalen Wertschöpfung weitgehend ausgeblendet wird: „Mit so einer Vorgangsweise gefährdet der Bezirksabfallverband wichtige Arbeitsplätze und Steuereinnahmen in der Region“ – so der frühere SPÖ-Bezirkschef.
Diese Kritik lässt der Geschäftsführer des Bezirksabfallverbandes Urfahr, Mag. Johannes Wipplinger, so nicht stehen: „Das Volumen der Ausschreibung war so groß, dass wir diese aufgrund der Vorgaben europaweit durchführen mussten. Dabei sind nun eben überregionale Anbieter zum Zug gekommen“, sagt der Verbandschef. In der Praxis bedeutet dies, dass das Altpapier in der Region Urfahr-West ab 2026 von der Firma FCC Austria Abfall Service GmbH entsorgt wird, in der Region Gusenteil teilen sich die Firma Brandner Österreich GmbH bzw. die Fa. Leitner aus Pasching den Auftrag. Um die Papierabfuhr in der Region Sterngartl kümmern sich ab Jahresbeginn die Firmen Süß (Bad Leonfelden) und Zellinger.
Bei der Waldinger Firma hegt man indes den Verdacht, dass die Ausschreibung explizit so konzipiert wurde, dass den neuen Anbietern der Weg bereitet wurde: „Ein klares Bekenntnis zu einer gelebten Regionalität sieht auf alle Fälle anders aus“, sagt Geschäftsführer Ing. Jürgen Humer. Ihn schmerzt der Verlust des Auftrages nicht nur wirtschaftlich, sondern auch emotional: „Die Firma Zellinger war einer der Pioniere der Papierabfallsammlung in Oberösterreich und in der Region. Dass wir in Zukunft an den Papiertonnen in unserer Region vorbeifahren müssen, mutet schon seltsam an“, erklärt er.