Er ist auch mit 75 noch immer am Puls der Zeit, vielfach engagiert – und ein kritischer, manchmal unbequemer Mahner der aktuellen Politik: Von dieser wünscht sich Dr. Chrstioph Leitl neben dem Bemühen um Fairness vor allem ein „mehr“ an Hausverstand.
Der Mühlviertler, der aktuell u.a. in der Europäischen Bewegung Österreich und im European Business Circle in führender Position tätig ist, fordert dabei die vor allem die Verbindung der Politik zur Basis ein: „Bei aller Wertschätzung für elitäre Zirkel und Expertenrunden fehlt mir im aktuellen politischen Geschehen manchmal die Erdung. Vielleicht sollte der eine oder andere Politiker ein bisschen öfter auf das hören, was am Stammtisch gesprochen wird. Ich bin dort immer gerne hin gegangen und habe von diesem ganz viele Anregungen für meine politische Arbeit mitgenommen“, sagt der frühere Wirtschafts-Landesrat und Präsident der Bundes-Wirtschaftskammer.
Auf seine Zeit in der WKÖ blickt Leitl auch besonders gerne zurück: Einerseits aufgrund der auf Augenhöhe erfolgreich umgesetzten Sozialpartnerschaft – und andererseits im Hinblick auf die enge internationale Vernetzung. „Es war mir gegönnt, viel von jenem europäischen Geist zu leben, der mir immer schon wichtig war“, betont Leitl. Mit dem Ergebnis der Europawahlen kann er dabei gut leben: „Wir haben nach wie vor ein starkes, stabiles Mittelfeld, mit dem sich in den entscheidenden Gremien viel bewegen lässt“, sagt er. Diese Handlungsfähigkeit sei im Hinblick auf die weitere Entwicklung Europas auch ganz wichtig: „Die nächsten fünf Jahre werden für die globale Positionierung unseres Kontinents entscheidend. Wir brauchen ein geeintes Europa, um im schärfer werdenden, internationalen Wettbewerb, bestehen zu können“, sagt der Europapolitiker.
Das Thema „Europa“ steht auch im Zentrum seines jüngsten Buches, das sich „Europa und Ich“ nennt: Im heurigen Frühjahr erschienen, verkauft sich das im Ecowing-Verlag erschienene und im Buchhandel erhältliche Buch hervorragend: „Der Verlag ist sehr zufrieden“, freut sich Christoph Leitl – und hat dabei auch ein absolutes Herzensprojekt im Auge: Fließt doch der Reinerlös aus Buchvorstellungen und Vorträgen internationalen Jugendlichen in Form von Stipendien zu. Durch diese wird – u.a. durch die EYFON-Jugendgespräche auf der Europaburg Neumarkt in der Steiermark – an jener länderübergreifenden Vernetzung gearbeitet, in der Leitl einen wichtigen Beitrag zu einer aktiven Friedensarbeit sieht. -b.h.-