Matthias Helm als Modeschöpfer Andrea Coclé mit seiner Angebeteten Silvia Lombardi (Romana Amerling) stehen im Zentrum der Produktion. Fotos: Reinhard Winkler

Eine „Stumme Serenade“ mit herausragender Musik

Noch bis 11. August läuft in der Kulturfabrik Helfenberg die Operette „Die Stumme Serenade“ von Erich Wolfgang Korngold: Nach mehreren Jahren des Sprechtheaters steht der dieser die Rückkehr zum musikalischen Programm gut zu Gesicht. Der musikalische Part wird vom Johann Strauß Ensemble Linz gemeinsam mit dem Dirigenten Vinzenz Praxmarer und dem Ensemble in herausragender Art auf die Bühne gebracht.

Vom ersten Ton an bildet die Musik Korngolds jenes Fundament, auf dem die gesamte Produktion ihren Halt findet: Die quirlig-verspielten und kraftvollen Töne erklingen vom linken und rechten Bühnenbalkon, das Johann Strauß Ensemble meistert das Zusammenspiel trotz der „geteilten“ Platzierung hervorragend. 

Optisch ansprechend und hochaktuell

Dazwischen passiert eine Handlung, die angesichts der feinen Abstimmung zwischen Bühnenbild und Kostümen wunderbar anzusehen ist, jedoch so manch inhaltliche Längen aufweist. Tiefgründige Erkenntnisse sind im Genre der Operette ohnehin rar gesät: Helfenberg stellt unter der erstmaligen Regie von Rainer Vierlinger dennoch unter Beweis, dass es aktuelle und gesellschaftskritische Themen selbst in diesen flachen Stoff hineinweben kann. 

Angesichts des missglückten Attentats auf den Ministerpräsidenten wird es für einen kurzen Moment sogar brandaktuell – zumal sich dieser mehr um die Propaganda sorgt als um seine Verlobte, die nach einem gescheiterten Entführungsversuch an ihr die Schlagzeilen dominiert. 

Hochkarätiges Ensemble

Schauspielerisch und gesanglich überzeugen Matthias Helm und Romana Amerling in den Hauptrollen mit wunderbaren Arien und Duetten, Lena Stöckelle und Martin Lechleitner bilden in den Nebenrollen ein ebenso erfrischendes und temporeiches Gespann. Johann Leutgeb mimt höchst unterhaltsam einen Sicherheitsminister auf Abwegen, ebenso ist Peter Woy als Ministerpräsident in Bestform. 

Helfenberg zeigt in diesem Sommer ein ansprechendes, optisch und musikalisch hochkarätiges Theater, das definitiv einen Besuch wert ist. 

-t.h.-

Das Ensemble mit Marlene Janschütz, Lena Stöckelle, Zuzana Petrasová und Eva Schöler (v.l.) bringt ordentlich Bewegung auf die Bühne.

Cookies? 🍪 Wir möchten Cookies verwenden, um Ihnen die beste Erfahrung zu bieten.