Landesrätin Michaea Langer-Weninger gratulierte den LEADER-Verantwortlichen der Region Sterngartl-Gusental zum "Vorzeigeprojekt". Foto: T. Haudum

Erneuerbare Energiegemeinschaften als Erfolgsmodell

Nachhaltiger Strom, regional produziert und zu attraktiven Preisen gehandelt: Mit diesem Erfolgsmodell stoßen die sogenannten "Erneuerbaren Energiegemeinschaften" (kurz EEG) auf reges Interesse. Rund 550.000 kWh Strom wurden in nur wenigen Monaten in den EEG's der Region Sterngartl-Gusental ausgetauscht, Tendenz steigend: "Das Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft", lautet die (Zwischen-) Bilanz des zugehörigen LEADER-Projekts.

Dass das Thema Energie viele Menschen bewegt, ist angesichts der Preisverwerfungen am Energiemarkt sowie der Förderpolitik für PV-Anlagen wenig überraschend: So ist etwa der Blick auf die App, wie viele kWh die eigene Anlage gerade produziert, für viele Hausbesitzer zur Normalität geworden.

Auf diesem Nährboden hat die Idee regionaler EEG's in den letzten eineinhalb Jahren Fuß gefasst, um den Strom aus der Steckdose in der unmittelbaren Umgebung zu tauschen: Drei große und mehrere kleine dieser Gemeinschaften wurden – unterstützt von Fördergeldern aus dem LEADER-Topf – in der Region Sterngartl-Gusental gegründet, die größte davon ist die "Stern-EEG" in Vorderweißenbach.

"Vorzeigeregion"

Die EEG's sichern nicht nur ein gewisses Maß an Unabhängigkeit und Preisstabilität, sondern bringen auch Wertschöpfung in ländliche Regionen: "Diese werden dadurch gestärkt und gemeinschaftlich nach vorne gebracht. Die Region Sterngartl-Gusental ist mit ihren EEG's eine Vorzeigeregion", war die zuständige Landesrätin Michaela Langer-Weninger bei der Präsentation der Bilanz voll des Lobes.

Auch für die Verantwortlichen des zugehörigen LEADER-Projektes, allen voran Geschäftsführerin Martina Birngruber sowie die Projektleiter Hermann Reingruber und Andreas Drack, sind die EEG's eine Erfolgsgeschichte: "Das Interesse war und ist enorm, weshalb wir den Wissensaustausch auch nach dem Projektende weiter betreiben. Etwaige Hürden können so rasch beseitigt werden." Entsprechendes Know-How – von der Gründung einer EEG über den Beitritt bis hin zur Abrechnung oder der Schnittstelle zum Energieversorger – habe man mittlerweile aufgebaut.

Förderung durch LEADER

Finanzielle Unterstützung dafür gab es aus dem LEADER-Fördertopf, der sich aus Geldern von EU, Bund und Land zusammensetzt. "Auf Gemeindeebene ist die Finanzsituation vielerorts angespannt. Ohne die LEADER-Förderung wären viele Projekte auf regionaler Ebene schlichtweg nicht möglich", rechnete der Bad Leonfeldner Bürgermeister Thomas Wolfesberger vor. Knapp drei Millionen Euro sind über diese Förderschiene in der Region Sterngartl-Gusental bereits angekommen und wurden in insgesamt 70 Projekte investiert.

Netzkapazität kritisch

Trotz der positiven Entwicklung bei den EEG's bleiben bei den Verantwortlichen so manche Sorgenfalten: Die Kapazität des regionalen Stromnetzes sei von enormer Bedeutung, der Ausbau aber verzögert – davon sind nicht nur Privathaushalte, sondern auch heimische Wirtschaftsbetriebe und damit der gesamte Standort betroffen. "Hier brauchen wir eine schnellstmögliche Lösung", so Wolfesberger.

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