In sich hatte es der heutige Schlusstag der 37. Int. Jännerrallye: Während sportlich das packende Duell zwischen dem Mühlviertler Trio Michael Lengauer, Simon Wagner und Julian Wagner (alle Skoda) im Mittelpunkt stand, sorgte mit Johannes Keferböck ein weiterer Lokalmatador für den Aufreger schlechthin: Er versenkte seinen Skoda Fabia am Vormittag in einem Löschteich - überstand den spektakulären Abflug aber ebenso unverletzt wie seine Beifahrerin Ilka Minor.
Keferböck war auf der SP 15 im Bereich Obermarreith in einer langgezogenen Kurve etwas zu schnell und rutschte bei den extrem glatten Fahrbahnbedingungen von der Straße direkt in den Teich. Er konnte sich ebenso selbst befreien wie seine Beifahrerin. Anrainer leisteten bis zum Eintreffen der Rettungskräfte erste Hilfe und versorgten die völlig durchnässte Crew mit trockener Bekleidung. Die Sonderprüfung wurde abgebrochen, der total im Wasser versunkene Skoda von der Feuerwehr geborgen. (Videos vom Crash gibt's u.a. auf sport.orf.at)
Sportlich stand der nach den angekündigten Schneefällen zur Gänze auf Eis- und Schnee ausgetragene letzte Rallyetag im Zeichen des Duells von Michael Lengauer mit den Wagner-Brüdern. Nachdem er gestern in puncto Reifen und Fahrwerk etwas verwachst hatte und sich so einen deutlichen Rückstand aufgerissen hatte, zeigte Simon Wagner, warum er national und international eine absolute Größe ist: Mit flotten SP-Zeiten war er der schnellste Mann des Tages und dampfte die mehr als 30 Sekunden Rückstand auf deren 14,2 Sekunden ein. Mehr war angesichts eines über weite Strecken fehlerfrei agierenden Michi Lengauer aber nicht mehr drinnen: Der Lokalmatador hielt trotz seiner überschaubaren Routine cool dagegen und konnte es im Ziel kaum fassen, gewonnen zu haben: "Unglaublich, das hätte ich nie und nimmer für möglich gehalten", rang er im ersten Interview um die entsprechenden Worte.
Lengauers BRR-Teamkollege Julian Wagner machte als Dritter den totalen Mühlviertler Triumph perfekt. Auch er überzeugte mit flotten Zeiten, der Rückstand, den er sich gestern mit einem Reifenschaden geholt hatte, war aber zu groß, um noch in den Kampf um die Spitze einzugreifen. In diesem war der schnelle Tscheche Filip Mares lange Zeit mit dabei, ehe ihn ein Reifenschaden auf den achten Rang zurück beförderte. Mehr Glück hatte Martin Fischerlehner: Er zeigte mit seinem ZMR-Ford Fiesta eine solide Vorstellung und egalisierte mit einem fünften Rang sein bislang bestes Jännerrallye-Ergebnis.
Damit hatte "Fischi" ebenso Grund zur Freude wie die Veranstalter der Rallye: Mit rund 120.000 Fans war der Event einmal mehr ein Publikumsmagnet und machte so seinem Ruf als größtes Sportereignis in Oberösterreich alle Ehre.