Nach einer bisher auch den eigenen Erwartungen nicht immer entsprechenden Saison kehrte Vincent Kriechmayr beim vorletzten Ski-Weltcup-Speedwochenende in die absolute Weltspitze zurück: Im norwegischen Kvitfjell sicherte er sich den Sieg im Super G und den zweiten Rang in der Abfahrt. Beide Male entschieden nur wenige Hundertstel über Sieg oder Niederlage.
Fehlten dem Gramastettner gestern noch ganze acht Hundertstel auf den Abfahrtserfolg gegenüber dem Schweizer Nils Hintermann, so hatte er im heutigen Super G 17 Hundertstel Vorsprung auf den Kanadier Jeffrey Read. Diese holte er auf einer verkürzten Strecke im letzten Streckenabschnitt: Keiner erwischte den Zielschuss so gut wie Kriechmayr, dem zuvor im oberen Streckenteil noch ein kleiner Fehler unterlaufen war. Dieser habe ihn - so sagte er in den ersten Interviews - zu vollem Risiko gezwungen: "Ich wollte dann nichts mehr herschenken und war ziemlich am Limit. Nach dem Patzer hätte ich nicht mehr geglaubt, dass ich vorne bin“, betonte er im Ziel.
Mit diesem Erfolg wahrte er zumindest die theoretische Chance auf die kleine Super G-Kugel im Weltcup: Mit 81 Punkten Rückstand könnte er den Schweizer Marco Odermatt noch abfangen. Dass das beim Saisonfinale in Saalbach am 22. März tatsächlich gelingen wird, glaubt der Mühlviertler allerdings nicht: "Das lässt sich Odermatt nicht mehr nehmen", meinte er zu seinen Aussichten.