Durch schwierige Zeiten geht der im Mühlviertel traditionell enorm wichtige Hopfenanbau: Die zu warme und zu trockene Witterung sorgt bei der Produktion des wichtigen Bier-Rohstoffes ebenso für Probleme wie der Schädlingsdruck.
Bei Letzteren sind es vor allem die Engerlinge, die den Kulturen zusetzen: Die Böden, die der Hopfen bevorzugt, sind auch für diese ein wahres Eldorado. Dabei ist gerade für biologisch wirtschaftende Betriebe die Bekämpfung schwierig. Pflanzenschutzmittel bzw. chemische Wirkstoffe sind bei diesen tabu, daher kann man den Plagegeistern nur manuell zu Leibe rücken. Diese haben es auf die Wurzeln der Hopfenstöcke abgesehen haben – und sind diese erstmals abgefressen, ist es um die Pflanze geschehen.
Nicht minder herausfordernd ist der Umgang mit den sich verändernden Witterungsbedingungen: Sommer wie jener des Jahres 2023 behagen den Hopfenkulturen überhaupt nicht. Wenn es so wenig regnet, gedeihen diese nämlich nicht wirklich nach Wunsch. Speziell im Juli und August ist genügend Feuchtigkeit essenziell – und davon gab es heuer definitiv zu wenig.
Ein weiteres Problem sind die zu warmen Nächte: Diese werden nachweislich mehr und tragen dazu bei, dass dem Hopfen jene kühlen Stunden fehlen, die er für ein optimales Wachstum braucht. Die Wärme bzw. die Trockenheit drückt dabei auch auf die Qualität: Ist davon zu viel vorhanden, sinkt der wichtige Alphasäuregehalt deutlich ab. Trockenheit und Wärme waren auch dafür verantwortlich, dass die heurige Hopfenernte unterdurchschnittlich ausfällt: Auf ein normales Jahr fehlen im Mühlviertel rund 30 Prozent.
Fachleute rechnen damit, dass diese geringeren Mengen auch in Zukunft so bleiben: Für das Mühlviertel werden bis 2050 Einbußen von sechs bis acht Prozent im Vergleich zu den Erntemengen zwischen 1989 und 2018 prognostiziert. Um diese Erträge halten und die entsprechende Qualität sichern zu können, wird eine Anpassung der Anbaumethoden notwendig werden. Hopfenbauern, Pflanzenbauexperten und Techniker tüfteln dabei bereits an möglichen Szenarien: Durch eine an den Kulturen angebrachte Beschattung und eine in diese integrierte Bewässerung soll dem Hopfen jenes Kleinklima verschafft werden, das er für ein optimales Gedeihen braucht. Dazu könnte man – quasi als Nebeneffekt – auch einen Schutz vor Starkregen- und Hagelereignissen schaffen: Auch diese setzen den Hopfenkulturen immer wieder zu. -b.h.-