Und mit seiner Rückkehr tauchen Fragen auf, die wir uns als Gesellschaft seit der Ausrottung im 19. Jahrhunderts nicht mehr stellen mussten. Während manche Naturschützer mit aufgesetzten Scheuklappen auf den uneingeschränkten Schutzstatus pochen, sorgen sich Landwirte berechtigterweise um ihr Vieh.
Eine sachlich geführte Debatte könnte – wie bei so vielen anderen Themen auch – zur Lösungsfindung beitragen. Mit den Ängsten der Menschen zu spielen oder sie sogar durch reißerische Berichterstattung und Aussagen noch zu potenzieren ist ebenso unverantwortlich, wie die Bedenken der Bauern und Jägerschaft einfach zu ignorieren.
Zwölf bestätigte Sichtungen in knapp zwei Monaten zeigen, dass nicht hinter jedem Baum der Wolf lauert. Ebenso sollte man aber Verständnis für die Ängste und Sorgen der Menschen haben – insbesondere der betroffenen Bauern, für die es um nichts weniger als ihre Existenzgrundlage geht.
In diesem Sinne wäre es auch unverantwortlich, nicht am Status quo zu rütteln. Angesichts der wachsenden Wolfspopulation ist die EU-Kommission auf der richtigen Fährte, wenn sie den Schutzstatus überprüfen lässt. Denn eine verantwortungsvolle Bejagung muss möglich sein, um in unserer Kulturlandschaft Artenschutz und Herdenschutz unter einen Hut zu bringen.