Sie werden in Wahlkämpfen ebenso leidenschaftlich beschworen wie in politischen Sonntagsreden: Die Auftragsvergaben der öffentlichen Hand, die Arbeitsplätze, Steuern und Wertschöpfung in die Regionen bringen.
So richtig dies auf den ersten Blick erscheinen mag, so sehr sieht die Praxis oft anders aus. Vor dem Hintergrund mitunter nicht ganz nachvollziehbarer gesetzlicher Regelungen gehen Projektvergaben nämlich immer wieder an Unternehmen, die mit der jeweiligen Region de facto so gar nichts am Hut haben.
Ein aktuelles Beispiel dafür ist die nun neu vergebene Altpapierabfuhr im Bezirk Urfahr-Umgebung (Bericht im aktuellen Mühlviertel-Magazin): Anstatt leistungsfähiger, regionaler Topbetriebe kamen bei dieser nationale und internationale Player zum Zug. Natürlich rechtlich gedeckt, natürlich auf dem Boden passend gerichteter Ausschreibungsunterlagen.
Aber dennoch mit einem schalen Nachgeschmack: Dass sich ausgerechnet ein den Gemeinden gehörender Verband anstatt klar Farbe zu bekennen, hinter europäischem Recht verschanzt, kommt alles andere als gut – und führt zu einer grotesken Situation: Ein Unternehmen, das als Pionier an der Wiege der Papier-Abfallentsorgung stand, fährt nun ab Jänner ausgerechnet in seiner Heimatregion an den Tonnen vorbei...