Die Faktenlage ist klar: Der EU-Beitritt vor 30 Jahren hat der Wirtschaft und dem Wohlstand in unserer Region zu einem enormen Aufschwung verholfen. In diesen wenigen Jahrzehnten sind Oberösterreichs Exporte um 400 Prozent gestiegen – nur eines von vielen Beispielen, die die beeindruckende Erfolgsstory belegen.
Sieht man sich allerdings die emotionale Ebene an, zeigt sich ein anderes Bild: Österreich gehört zu jenen Ländern, die der EU am skeptischsten gegenüberstehen. Das Bild eines „Bürokratiemonsters“, das sich mit Verordnungen und Regelungen im Klein-Klein zu verlieren scheint, hat sich in vielen Köpfen festgesetzt und wirkt nicht gerade vertrauenserweckend. Das Gefühl, sich von „denen in Brüssel“ nicht jedes Detail vorschreiben lassen zu wollen, hat sich auch bei den vergangenen Wahlen deutlich ausgedrückt.
Während diese Erzählung zuverlässig starke Emotionen aktiviert, fehlt auf der anderen Seite eine – ebenso starke – Gegenerzählung. Dass die EU mit ihren Leistungen zu wenig in den Herzen der Menschen ankommt, war auch beim Festakt in Guglwald eine der Erkenntnisse. Diese Brücke zu schaffen, wird eine der größten Herausforderungen der Zukunft – und auch ein wesentlicher Gradmesser für politische Entscheidungsträger.