Wenn in wenigen Tagen mit dem „Volksblatt“ eine weitere heimische Zeitung endgültig Geschichte ist, setzt sich damit eine Entwicklung fort, die die Medienszene schon seit Jahrzehnten beschäftigt: Gestandene Publikationen mit Tradition sperren zu und werden nicht mehr ersetzt.
Mit jedem dieser Abgänge wird solcherart nicht nur die Branche an sich, sondern auch die demokratische Vielfalt ein Stückchen ärmer: Öffentliche Meinung veschwindet und ein Mosaikstein der unverzichtbaren vierten Gewalt im Staat geht über den Jordan.
Und ohne diese geht es in einem freien Land nicht: Demokratien brauchen jenen gelebten Journalismus, für den auch die nun bald arbeitslosen Volksblatt-Kollegen standen: Sei es in Form des kritischen Hinschauens auf politische und gesellschaftliche Entwicklungen, dem Aufzeigen von Problemfeldern oder der Multiplikation von Chancen und Möglichkeiten.
Das „Aus“ einer Traditionszeitung ist daher mehr als nur eine Zeiterscheinung: Es ist auch ein demokratiepolitisches Alarmsignal. Als solches sollte es ernst genommen und sowohl von der Politik als auch den Bürgern nicht auf die leichte Schulter genommen werden.