mühlviertel.kommentar

Teresa Haudum

Vom Jäger zum Gejagten?

 

Es war ein unscheinbarer Nebensatz, der nachdenklich stimmte: Als Landesrätin Michaela Langer-Weninger am Bezirksjägertag in Bad Leonfelden über die beiden bisher im Mühlviertel erlegten Wölfe sprach, dankte sie für die konsequente Geheimhaltung der Identität der beteiligten Jäger. Damit seien verbale Angriffe gegen Einzelpersonen ebenso verhindert worden wie negative Reaktionen von „diversen Organisationen“, so die Landesrätin.

Eine solche Aussage verdeutlicht, wie tief die Angst vor Anfeindungen oder „Shitstorms“ auch im regionalen Kontext mittlerweile sitzt: Entfalten die Wellen der Entrüstung – in realen wie in „sozialen“ Medien – einmal ihre Wucht, werden Betroffene regelrecht an die Wand gedrückt.

Brüchiges Vertrauen

Deshalb ist es verständlich, dass Jägerinnen und Jäger beim ohnehin heiklen Thema Wolf Vorsicht walten lassen. Die (gefühlte) Notwendigkeit, sich selbst zu schützen, offenbart aber eine gesellschaftliche Bruchlinie: Das Vertrauen gegenüber Akteuren und Organisationen mit anderer Meinung ist angeknackst – befeuert durch Negativ-Erfahrungen auf beiden Seiten. Die Jagd ist kein Einzelfall: Auch andernorts stehen vorschnelle Verurteilungen wichtigen Diskussionen im Weg.

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